Petra Bosshard-Zwerenz - hellblaue Blüten und Blattfisch, Foto 04.2018

Der Weltmensch lebt in der Vorstellung, dass letztendlich er allein alles zu bewerkstelligen hat. Er glaubt, dass die innere Welt nur in den eigenen Gedanken existiert und keine Relevanz für die wesentlichen Dinge im Leben besitzt. Er lebt aus dem Kopf und aus dem Denken heraus, plant alles Geschehen, regelt alles Geschehen, lebt im regen Austausch mit vielen anderen Weltmenschen, die ebenso planen und denken. Die Welt des Weltmenschen ist voller Absprachen und Vereinbarungen und es klappt! «Mein Leben ist schön», denkt der Weltmensch.

 

Der Seelenmensch scheut Festlegungen, feste Termine, Verträge und Vereinbarungen mit Kopfmenschen. Er lebt aus dem Herzen heraus, ist spürig, empfindsam, nimmt die naheliegende Tat aus dem Moment heraus, lässt sich leiten von der inneren Stimmung, geht nicht über gespürte Grenzen, hält im Tun oftmals inne und braucht regelmäßigen Rückzug. Unter Weltmenschen ist der Seelenmensch oft unsicher, fühlt sich nicht wohl, nicht gesehen, beklagt Gleichgesinnten gegenüber die Herzlosigkeit der Weltmenschen, deren Umgangston, die seelischen und geistigen Übergriffe der achtlosen Kollegen.

 

Kopfmenschen sind in dieser Welt zumeist im Fluss des Geldes, Herzmenschen haben Mühe mit dem Verdienen von Geld. 

 

Seelenmenschen sind in der Welt oftmals Künstler, Lebenskünstler und leben im wachen Bewusstsein der inneren Welt. Für Weltmenschen ist Kunst ein Rätsel, sie können mit dem Begriff ‹seelische Welt› kaum etwas anfangen und geben den eigenen seelischen Bewegungen kaum Raum und Bedeutung.

 

Es ist eine Kunst, Welt und Seele, Kopf und Herz in den heutigen Umständen zu verbinden. Bis heute regiert das Geld die Welt. Geld liegt im weiten Maße in den Händen der Weltmenschen, eine seelische Tat wird in der Welt nur belohnt, wenn sie sich gut verkauft, wenn das Denken daran Gefallen findet.

 

Der ganze Mensch lebt in wacher Verbundenheit von Denken, Fühlen, Spüren, Sinneseindrücken und Körperempfinden. Er ist sich seines Körperswesens, seiner Seele und des Einen Selbst bewusst. Er plant und nimmt seine Ziele aus dem Selbst heraus. Die ganze Menschin ist offen, teilt sich mit, lebt in gefühlter und gespürter Verbindung mit den Nächsten, richtet sich oftmals neu aus und findet immer wieder einen gemeinsamen Fluss mit dem Wollen und den Wünschen der Mitmenschen. Oftmals ist ein ganzer Mensch wütend, verzweifelt, traurig und oftmals auch voller Liebe mit sich selbst, den Nächsten und dem Leben. 

 

Der ganze Mensch ist ganz in der Welt und lebt zugleich als Seele sich selbst.