Christoph Steinbach - junge Forsythie, Foto 2018-04

Jeder Mensch hat die Wahl, im Denken zu leben oder im vollen Erleben seines Körpers, der Sinne, des Fühlens, Denkens, Spürens und reinen Seins.

 

Im Denken ist vieles Erleben nur ein scheinbares. Das offene Herz, seelische Berührung, Erkenntnis, Erwachen, Heilung, Bewusstsein, Liebe, Glück und Erfüllung sind im Denken nur Konzepte, Strukturen aus Gedanken, Gestalten an den bemalten Wänden der Räume des Denkens. Es gibt unendlich viele Räume des Denkens, durch die unser Geist Tag für Tag wandert. Viele Menschen leben in den Alltag eingebunden, Jahr für Jahr, ohne Liebe, Glück und Erfüllung wahrhaft zu erleben. Sie denken es mitunter nur.

 

Das Denken selbst kann nicht erkennen, was im Augeblick gut und schlecht ist, was wahr ist und was Illusion. Bist du in diesem Augenblick im Denken oder bist du dir selbst gewahr?

 

Gedanken haben die Form von Worten und Sätzen, inneren Bildern und im vertieften Denken auch die Form von Gehörtem, Gerochenem, Geschmecktem und Getastetem. Wir haben nur eine innere Leinwand, auf der im Geist sowohl die über die Augen aufgenommenen Bilder als auch die Bilder des Denkens erscheinen. Wir haben nur ein inneres Gehör, in dem sowohl die über die Ohren aufgenommenen Worte und Laute erklingen als auch die Worte und Laute des Denkens. Mache die Probe: Stelle dir einen Timer auf fünf Minuten. Sitze oder stehe bequem, schließe die Augen und nimm wahr, was in fünf Minuten auf deiner inneren Leinwand erscheint und was du in deinem Innern hörst.

 

Jeder Mensch denkt. Viele tun es im Wachzustand nahezu ununterbrochen. Auch wer im Gewahrsein ist, denkt. Denken ist ein liebevolles Werkzeug der Natur, des menschlichen Daseins. Es hilft, im Geiste Wege zu finden, im Geist so manches zu planen, zu konstruieren, Zusammenhänge zu erkennen, zu sprechen, sich auszudrücken. Denken ist eine Form der inneren Kommunikation; nicht alle Gedanken stammen aus der eigenen Seele. Das Denken erinnert zur rechten Zeit an eine Verabredung, an eine hilfreiche Tat, zum eigenen Wohl und zum Wohle der Nächsten.

 

Wer vollständig erlebt, wer aus den Räumen des Denkens herausgetreten ist, der fühlt, spürt, nimmt die Eindrücke der Sinne wahr, die Ausdrücke des Körpers und erlebt das reine Sein in Weite und Fülle. Im Denken gelangen nur Ausschnitte dieses Erlebens in das wache Erfahren. Das Denken selbst nimmt manchen wahren Eindruck nur von Ferne wahr und wendet sich sogleich wieder dem inneren Geschehen zu: den Plänen, den Wünschen, den Illusionen, den Erinnerungen, dem Gespräch mit sich selbst und dem inneren Gespräch mit anderen Wanderern in den Räumen des Denkens.

 

Mit wem sprichst du in Gedanken? Glaubst du, dass alle diese Gespräche nur im Raum deines Gehirns, deines von der Außen- und Seelenwelt vollkommen isolierten Kopfes geschehen?

 

Das Denken vieler Menschen ist voller Bewertungen in ‹gut› und ‹schlecht›. In den Räumen des Denkens trägt das Abbild eines jeden Menschen, eines jeden Dinges, jeden Wesen, einer jeden Nahrung ein Etikett, auf dem auf der einen Seite ‹gut› und auf der anderen ‹schlecht› steht. Immer wieder wendet der durch die Räume des Denkens irrende Mensch dieses oder jenes Etikett, je nachdem, welche Informationen er vor kurzem erhalten hat. Wie kannst du wissen, was für dich in diesem Augenblick gut und schlecht ist?

 

Auch wer im Gewahrsein lebt, im vollen Erleben aus Sinneseindrücken, Körperempfindungen, Fühlen, Denken, Spüren, Sein und Wirken hat Pläne und Ziele. Im Gewahrsein sind diese Gedanken im Einklang mit dem weiten und verbundenen Sein und Tun, mit dem Fühlen, Spüren, mit der eigenen Seele, mit dem Selbst und dadurch auch wundersamerweise mit den Nächsten abgestimmt. Im Denken wimmelt es von Plänen, Zielen, Absichten, Aufforderungen, Konsequenzen, Wenn-dann- und So-ist-es-Aussagen. Welches sind deine eigenen Ziele? Wie kannst du dir sicher sein, dass dieses Ziel ein Ziel deiner Seele ist und nicht ein fremd aufgenommener und eingeredeter Gedanke? Wie kannst du dir sicher sein, dass etwas dir wirklich wohl tut und dieses Wohl-Tun nicht nur eine Bewertung deines Denkens ist?

 

Jeder Mensch tut und wirkt in jedem Augenblick. Es gibt im Tun und Wirken keine Pause, denn wir sind in zwei Welten zugleich inkarniert, leben in der irdisch-physischen und seelisch-geistigen Welt zugleich und sind zudem Selbst, das alles Lebendige durchwirkt. Ein im Irdisch-Physischen scheinbar untätiger Mensch tut und wirkt im Seelischen. Auch in Momenten voller sichtbarer Aktivität wirkt und agiert der Mensch zugleich im Seelisch-Geistigen. Bist du dir bewusst, was du in der Welt der Seele tust?

 

Jeder Mensch besitzt Gestaltungsmacht. Jeder und jede errichtet die eigenen inneren und äußeren Räume ein Stück weit selbst. Wir leben in einem Zuhause zusammen, in einem Gebäude, in einer Stadt, in einem Land, auf der einen Planetin Erde. Jedes Errichten der eigenen physischen Welt ist auch ein Mitgestalten der Welt der Mitmenschen. Im Seelischen sind wir körperlich noch verbundener als im Physischen. Der seelische Körper ist ebenso real und materiell wie der physische, er hat ebenso Ausmaße, Fähigkeiten, Zustände und auch Wunden und Verletzungen. Die Seele lebt und wirkt in einer anderen räumliche Dimension als der physische Körper, deshalb können die ersten physischen Sinne den seelischen Körper zumeist nicht wahrnehmen. Alle räumlichen Dimensionen durchdringen sich und sind zugleich wahr und existent. Im Seelischen geschehen Tag für Tag Begegnungen und Berührungen, die der von Gedanken umgebene Mensch kaum wahrnimmt. Jede dieser Begegnungen wirkt auf die eigene Seele, auf das eigene Gemüt und ebenso wirkst auch du auf die Seelen und Gemüter deiner Nächsten, deiner Mitmenschen und auch ein Stück weit in das seelische Kollektiv hinein.

 

Jeder Mensch hat die Freiheit zu heilen oder zu verletzen, sich selbst zu verwickeln oder sich zu entwickeln, körperlich, seelisch und geistig zu erblühen oder auch zu verdörren. Jeder Mensch besitzt Macht über die eigene Zeit, er kann ein Ziel, das er sich seelisch für dieses Leben vorgenommen hat, schon in der Mitte des Lebens verwirklichen, anschließend frei und erfüllt viele glückliche Tage auf Erden erleben oder die Erfüllung des seelischen Zieles über viele Leben hinausschieben und immer wieder von Neuem beginnen, hastig, innerlich unruhig und unerfüllt. Hast du dich für Entwicklung entschieden? Gelingt sie dir?

 

In den Räumen des Denkens haben wir Wände um unser volles Erleben gezogen und sind so uns selbst, der eigenen Seele und auch den Mitmenschen ein Stück weit fern.

 

Der erste Schritt in eine Neue Zeit, in das eigene erfüllte und wahrhaftige Leben, ist das Heraustreten aus den Räumen des Denkens. Es gelingt, wenn du beginnst, die Gedanken in dir zu sehen und zu hören, sie in dir wahrzunehmen, wie auch die Eindrücke der Sinne, des Fühlens, Körpers und Spürens. Gehe nach jedem wahrgenommenen Gedanken nicht sogleich wieder in die Räume des Denkens, um hier nach Urteil und Wertung zu suchen! Zu Beginn ist es eine Kunst, die Gedanken ganz unvoreingenommen zu hören und zu sehen, wie Züge auf einem Bahnsteig, die kommen und wieder abfahren, ohne dass du einsteigst. Beginne deine Reise in das Gewahrsein staunend wie ein Kind.

 

Um das, was in deinem Denken auftaucht, auf diese betrachtende Weise zu erleben, braucht es inneren und äußeren Halt. Gewahrsein ist der uns Menschen tiefst mögliche Halt, liebevolle, herzoffene Mitmenschen sind Halt, die Natur ist Halt. Sei mit dir selbst achtsam und umsichtig, wenn du aus den Räumen des Denkens in das wahre Erleben trittst und dem Wahren und Wirklichen in deinem Leben begegnest. Das Wahre und Wirkliche ist keine Dauerfreude und auch kein Dauersonnenschein. 

 

Schritte, um aus dem Denken herauszutreten

  • Halte, so oft es dir einfällt, im Alltag inne und empfinde deinen Körper. Der Körper ist das Tor zur Seele, zum Gewahrsein, in ein weites Bewusstsein. Hier ist eine Übung, um den eigenen Körper zu empfinden
  • Übung zum bewussten Denken
  • Stelle dir einen Timer auf 30 Minuten. Wenn er piepst: Werde dir bewusst, ob du gerade im Denken bist oder wach und bewusst die Gedanken in dir hörst und deinen Körper empfindest.
  • Übung zum Erwachen

Wenn du die Gedanken in dir siehst und hörst, bist du aus dem Denken herausgetreten. Es ist ein wesentlicher Unterschied, etwas zu denken oder den Gedanken selbst mitsamt seines Inhaltes wahrzunehmen.

 

 

Frage und besuche mich gerne! Viele Wege bin ich bereits gegangen und teile gerne mit dir.

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