Petra Bosshard-Zwerenz - Klettengras im Gegenlicht, Foto 2018-06

Wir sind mehr als nur Haut, Knochen, Gewebe und Impulse, die durch Nervenbahnen in das Gehirn fließen. Wir sind auch Seelengeist, sind auch in anderen Sphären als nur der physischen, dreidimensionalen Welt zuhause.

Dieses ist der erste Schlüssel zur Neuen Zeit: Es scheint erst nur ein Gedanke zu sein, ein weiteres Konzept, doch es ist weit mehr als das: ein Umbau des Denkens, eine Erkenntnis, ein Verstehen von etwas, das in unserem Denken wie verschüttet liegt, wie verboten und gesperrt, ein Öffnen unseres Denkens für etwas Neues, all die Zeit Ungesehenes. Noch möchte kaum jemand es hören, kaum jemand möchte sich darüber Gedanken machen. Es ist erschreckend und erhellend zugleich. Sobald du es als wahr begreifst, verändert sich dein Denken, dein Verstehen, dein Weltbild schlagartig: Die dreidimensionale Welt, alles, was unsere fünf elementaren Sinne Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten begreifen, ist nur eine von vielen Sphären unseres Daseins und Lebens. Es gibt ebenso die zweite, erste, nullte, fünfte, sechste und unendliche mehr Dimensionen und alle sind mit Leben erfüllt! Wir leben nicht nur in dieser einen Sphäre, sondern sind wesenhaft in vielen Sphären zugleich lebendig. Wir haben nicht nur den physischen Körper, sondern auch einen seelisch-geistigen und sind in all dem Selbst, das alles Leben zugleich ist, sind Teil der Einen Lebendigkeit, die alles Leben, alle Wesen und alle Sphären durchwirkt. Die überall und immerfort zugleich ist. Ich nenne es ‹das Selbst›, das Eine Selbst, das eigen und verbunden und eins zugleich ist. Dein Selbst ist mein Selbst und das Selbst eines jeden Menschen und Wesens zugleich.

Wenn du vor einem Menschen stehst und sich die Körper nicht berühren, geschieht wesentlich mehr als allein das Sehen des anderen, das Hören seiner oder ihrer Stimme, das Riechen der von ihm ausgehenden Moleküle. In der Welt der Seele berühren sich zwei Wesen.

Das seelische Feld, der seelische Körper hat weichere und andere Grenzen als die feste Haut des physischen Körpers. Blicke dem Nächsten in die Augen und weite dich aus, so nimmst du ihn oder sie in dein Feld und eure beiden Energien durchdringen sich. Wenn der andere es zulässt. ;-)

In der seelischen Welt gibt es ebenso Berührung und auch Verletzung wie in der physischen Welt. Unser Wachbewusstsein ist noch sehr in der ‹äußeren›, physischen Welt beschäftigt. Hier sind Verletzungen sicht- und tastbar, hier ist Berührung, Schlagen, Stoßen und jedes Einwirken offenkundig. Die Wunden sind sichtbar und jeder kann beobachten, ob und wie sie heilen.

Im Seelischen gibt es ebense Wunden. Wir sprechen inzwischen wie selbstverständlich davon, dass die Welt und Erwachsene Kindern psychische Schäden zufügen können, mentale und emotionale Einschnitte, die teilweise bis ins hohe Erwachsenenalter nicht verheilen.

Jeder Mensch ist nicht nur ein einzigartiger Körper mit dieser und jener Stärke, Fähigkeit, Begabung und auch Beeinträchtigung, sondern auch Seelengeist mit einer ihm eigenen mentalen und emotionalen Struktur, mit ihm ganz eigenen Gedankenwegen, aufgestauten und damit eingelagerten Emotionen, ihm eigenen Aufgaben und einer Bestimmung in dieser Welt, voller Prägungen und eben auch Verletzungen, die die fünf elementaren Sinne nicht begreifen können.

Die Welt der Seele ist ebenso irdisch und physisch wie die dreidimensionale Welt. Sie ist hier und jetzt und durchdringt die physische Sphäre an jedem Ort der Welt. Wir sind in zwei Welten zugleich inkarniert, im Physischen und im Seelischen. In beide Welten haben wir uns  eingelassen und damit den Gesetzen und Vereinbarungen der jeweiligen Welt zugestimmt.

Im Schlaf zieht sich das Bewusstsein in die seelische Welt zurück und von dieser Welt in die Ebenen des Selbst. Der Seelengeist kann sich auch im wachen Bewusstsein vom Ort des physischen Körpers entfernen. Es gibt Menschen, die vor dir stehen und dein Zuhause beschreiben können, ohne jemals dort gewesen zu sein, wenn du dich ihnen anvertraust. Jeder Mensch hat zwei Welten, die es zugleich zu errichten gilt: das physische und das seelische Zuhause. Beide sind voller Leben.

In der Neuen Zeit werden wir unser alltägliches Bewusstsein in die seelische Welt ausdehnen und uns so nicht nur als Körper, sondern auch als Seelen begegnen. Die physischen Sinne können ihre Wahrnehmungen erweitern und vieles, was heute noch im Bereich des Spürens liegt, ins alltägliche Betrachten holen.

Wir werden von Geburt an mehr auf unser seelisches Heil achten, seelische Gesundheit wird auch im Erwachsenenalter sichtbarer sein und unser zwischenmenschliches emotionales, mentales und willentliches Wirken und Einwirken offenkundiger sein.

Wenn du an einen Mitmenschen gerichtet laut denkst, kann sein Seelengeist es hören. In der Welt der Seele wissen wir weit mehr von unseren Nächsten, als wir über die elementaren Sinne wahrnehmen.

Im Seelischen sind wir wesentlich verbundener als im Physischen ‒ in der Ebene des Selbst sind wir eins. Zu den Aufgabe der Neuen Zeit zählt das Bewahren des irdischen Friedens, der Austausch der Kulturen, das Erreichen eines ausgewogenen Zustandes des weltweiten Wohlstandes im Einklang mit der Natur und aus diesem heraus das gemeinsame Erforschen und Errichten unserer inneren Welt.

Die wesentliche Neuerung der Neuen Zeit ist das Leben im Gewahrsein, das Heraustreten aus den Räumen des Denkens, aus den alten Illusionen und Täuschungen in das wahre Erleben.

Übung